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Montag, 23. Januar 2012

Korken oder Schraubverschluß - reine Geschmackssache?

Weinfreunde kennen das leidige Thema: Holt man zu einem ganz besonderen Anlass sein bestes Fläschchen aus dem Regal, kann es passieren, dass der edle Tropfen korkt. Das ist besonders ärgerlich, wenn der Wein alt und kostbar ist – hat der Korken nämlich erst seinen Geschmack an den Flascheninhalt abgegeben, bleibt einem zumeist nichts Anderes übrig, als das Getränk weg zu leeren, da es ungenießbar geworden ist.
Ist jedoch beispielsweise ein Schraubverschluß eine annehmbare Alternative und reine Geschmackssache?

Naturkork wird aus der Korkschicht des Stammes der Korkeiche, einem immergrünen Laubbaum aus dem westlichen Mittelmeerraum hergestellt. Ein Baum liefert während seiner rund 200-jährigen Lebensdauer bis zu 200 Kilogramm Kork. 50 Prozent des Korks wird in Portugal gewonnen, 20 Prozent in Spanien und der Rest in Italien, Marokko und Algerien.

Ein Stopfen aus Naturkork ist scheinbar bezeichnend für die gute Qualität eines Weins. Dennoch kann er nicht als idealer Flaschenverschluss gewertet werden, da er nicht nur das Aroma des Inhalts negativ beeinflussen, sondern den edlen Tropfen sogar komplett verderben kann.
Das “korken” kann aus verschiedensten Gründen zustande kommen: Eine äußerlich sichtbare Ursache ist Schimmelbefall oder die Einnistung der Korkmotte – beides kann durch eine unsachgemäße Lagerung, beispielsweise in feuchten Kellern, ausgelöst werden.
Umso edler der Wein sein soll, also je länger er aufbewahrt werden muss, desto hochwertiger muss der Korken sein, der zum Verschluss der Flasche dient. Ein Zeichen für einen guten Korken ist dessen geringe Anzahl an Poren, die oft nicht mehr gegeben ist, weil die Rinde der Korkeiche immer früher geerntet wird.

Dem Korken gegenüber steht eine Menge an anderen Möglichkeiten, die den Wein vor allem vor Verdunstungsverlust und Sauerstoffzufuhr schützen sollen. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich neben dem Plastik- und dem Kronkorken der Schraubverschluß – alle drei Varianten gewährleisten zu 100 Prozent, dass sie das Aroma des Weins und somit seine Qualität nicht beeinflussen. Somit ist die Wahl des Flaschenverschlusses tatsächlich reine Geschmackssache.
Es besteht allerdings vor allem bei “Weinlaien” immer noch die Annahme, dass ein edler Tropfen Naturkorken benötigt, damit er atmen und sein Bouquets und das Aroma entwickeln kann. Dabei ist eher das Gegenteil der Fall: Es darf nämlich gar kein Sauerstoff in die Flasche dringen, während der Wein reift. Vergleichende Lagerversuche haben bewiesen: Ein neutraler Schraubverschluß hat keinen Einfluss auf die Qualität des Weins, ein Naturkorken jedoch schon, allerdings einen negativen.

Korken oder Schraubverschluß – die Frage nach der kulinarischen Geschmackssache wäre somit geklärt. Bleibt nur die Frage nach der empfundenen Geschmackssache übrig. Es wehren sich immer noch viele Weinliebhaber gegen den Schraubverschluß, weil sie davon überzeugt sind, dass die Kostbarkeit des Rebensaftes mit dem “Plopp” beim Herausziehen des Korkens in Verbindung steht.
Und somit bleibt die Wahl des Flaschenverschlusses insgesamt tatsächlich reine Geschmackssache.